Tag am Meer (2009/2014)

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Die Motive der Polaroid-Reihe Tag am Meer (2009) entstammen einem Konvolut anonymer SW-Glasnegative von Beginn des 20. Jahrhunderts. Das sensible, zerbrechliche Material bildet die Grundlage einer fotografischen Rekonstruktion von Momentaufnahmen eines Familienausflugs: Der in der Dunkelkammer damit farbig belichtete Polaroid600-lntegralfilm enthält bereits alle für die Entwicklung relevanten Chemikalien. Anders als bei einer Aufnahme mit der Kamera erscheint in Tag am Meer das fotografische Positiv jedoch als Negativ und unvorhersehbare Spuren und Ablagerungen, Artefakte der chemischen Wandlungsprozesse, zeugen in dieser Kombination mehrfach von vergangener Zeit.

Während die einst privaten Erinnerungsbilder zunehmend nur noch als Symbol für ‚Vergangenheit‘ zu entschlüsseln sind, wird in den vergrößerten Prints aus dem Jahr 2013 die reale Minimalräumlichkeit des instantanen Integralfilms gleichermaßen in bildhafte Zeichen für ‚Raum‘ übersetzt.

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